Aktuell Mexiko 24. November 2021

Mangelhafte Untersuchungen von Morden an Frauen im Bundesstaat Mexiko

Das Bild zeigt eine Demonstrantin zwischen weiteren Demonstrierenden mit gelben Amensty-Westen, die ein spanisches Schild hält, das zur Beendigung sexueller Gewalt gegen Frauen aufruft.

"Sexualisierte Gewalt gegen Frauen stoppen": Amnesty-Mitglieder bei einer Demonstration am Weltfrauentag in Mexiko Stadt (8. März 2021).

In Mexiko werden durchschnittlich elf Frauen am Tag ermordet. Der neue Amnesty-Bericht "Justice on trial – Failures in criminal investigations of feminicides preceded by disappearance in the state of Mexico" zeigt am Beispiel des Bundesstaates Mexikos eindrücklich, wie defizitär die Untersuchungen von Verbrechen gegen Frauen sind. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November fordert Amnesty International mit Petitionen ein Ende der Feminizide.

Untätigkeit und Nachlässigkeit, fehlende Kenntnisse, personelle Kapazitäten sowie schlechte Ausstattung der Behörden sorgen dafür, dass die meisten Feminizide nur unzureichend untersucht werden (Amnesty International verwendet wie im Original-Bericht den Begriff "Feminizid" statt des sonst üblichen Wortes "Femizid", um die politische Dimension von Morden an Frauen bei weitgehender Straflosigkeit hervorzuheben). Die Täter werden in den seltensten Fällen strafrechtlich verfolgt. Zahlreiche Angehörige warten vergeblich auf Gerechtigkeit.

Von den vier beispielhaft im Bericht dokumentierten Fällen stammt der früheste aus dem Jahr 2004, die anderen aus 2015, 2017 und 2018. In keinem der beschriebenen Fälle wurde der Tatort ordnungsgemäß untersucht, die Beweise vollständig gesichert oder eine forensische Untersuchung veranlasst. Dies führte zum Verlust von Daten, Gegenständen, Substanzen und sogar Zeug_innenaussagen. Zudem versäumten es die Behörden, die geschlechtsspezifische Perspektive des Verbrechens in ihren Ermittlungen ausreichend zu berücksichtigen.

Tweet von Amnesty International:

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"Jeder Feminizid hat entsetzliche Auswirkungen auf die Familien der Opfer, die auf ihrer Suche nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für das angerichtete Leid zusätzlich unter der erneuten Viktimisierung durch die Behörden leiden. Aus diesem Grund besteht Amnesty International darauf, dass das Thema Gewalt gegen Frauen eine hohe Priorität auf der Agenda der föderalen und lokalen Regierungen haben muss", sagte Edith Olivares Ferreto, Geschäftsführerin von Amnesty International in Mexiko.

Mit einer Petition an den Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Mexiko setzt Amnesty International sich dafür ein, dass Feminizide umfänglich untersucht und die Täter strafrechtlich verfolgt werden. Die Petition (auf Deutsch) kannst du hier als PDF-Datei zum Ausdrucken herunterladen.

Weitere Informationen zum Thema findest du auf der Website der ehrenamtlichen Amnesty-Gruppe "Menschenrechtsverletzungen an Frauen"

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